Rodentizide sind Substanzen zur Abtötung von Nagetieren. Diese Produkte werden heute häufig in der Landwirtschaft eingesetzt. Sie werden verwendet, um Nagetiere abzutöten, die Ernten und Getreidevorräte schädigen. Als Rodentizide werden organische und anorganische Produkte eingesetzt. Synthetische Substanzen haben sich aufgrund ihrer Erschwinglichkeit und einfachen Anwendung weiter verbreitet.
Was sind Rodentizide?
Dieser Begriff bezieht sich auf Chemikalien zur Bekämpfung von Nagetieren. Bei richtiger Anwendung sind sie hochwirksam. Diese Substanzkategorie wird zur Tötung folgender Tiere eingesetzt:
- Verschiedene Mäusearten – Feldmäuse, Gemeine Mäuse und Osteuropäische Mäuse – zerstören landwirtschaftliche Nutzpflanzen.
- Ratten und Hausmäuse zerstören Lagerhallen mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
- Hausmäuse, Hamster sowie braune und schwarze Ratten, die in Häusern und Lagerhallen leben. Diese Produkte werden auch gegen alle Arten von Wühlmäusen eingesetzt.
Entstehungsgeschichte
Zunächst wurden mechanische und biologische Methoden zur Bekämpfung von Nagetieren eingesetzt. Diese Methoden waren jedoch für den Einsatz auf dem Feld oder in großen Lagerhallen ungeeignet. Um die Ernte zu schützen, griff man auf allerlei giftige Substanzen zurück.
Eine der ersten Behandlungen war Arsen, das sich jedoch aufgrund seiner schädlichen Auswirkungen auf Menschen und Haustiere nicht als Rodentizid durchsetzen konnte. Später kamen andere Arsenverbindungen zum Einsatz, darunter Arsenit und Calciumarsenat.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Gasmethoden zur Nagetierbekämpfung eingesetzt. Zum Einsatz kamen Phosgen und dessen Mischung mit Chlor. Die nächste Stufe in der Entwicklung moderner Rodentizide umfasste Naphthylthiocarbamid, Zinkphosphid und schließlich Glyfluorin.
Mitte des letzten Jahrhunderts begann man, Antikoagulanzien zum Schutz von Pflanzen einzusetzen. Sie werden auch heute noch aktiv eingesetzt.

Welche Arten gibt es?
Je nach Auswirkung auf Tiere werden folgende Kategorien von Rodentiziden unterschieden:
- Akutbehandlungen töten Nagetiere schnell und dauern zwischen 30 Minuten und 24 Stunden. Diese Behandlungen umfassen Zinkphosphid, Arsen und Strychnin. Diese werden nur von spezialisierten Nagetierbekämpfungsdiensten eingesetzt.
- Chronisch wirkende Mittel werden auch als Antikoagulanzien bezeichnet. Nimmt ein Nagetier Gift auf, reichern sich giftige Substanzen in seinem Körper an. Erreichen sie einen kritischen Wert, stirbt das Tier. In diese Kategorie fallen fast alle Produkte, die für den Hausgebrauch verkauft werden. Wirksame Antikoagulanzien sind beispielsweise Isocin, Isoindan, Brodifacoum, Flocoumafen und Difenacoum.
Rodentizide unterscheiden sich auch in ihrer Zusammensetzung. Zu den beliebtesten gehören die folgenden:
- Testköder – „Rot“, „Falle“, „Rattentod Nr. 2“;
- Granulate auf Getreidebasis – „Rattentod Nr. 1“, „Ratimor“, „Murin Forte“;
- Briketts - „Kapkan“, „Defender“, „Bagheera“.
Unabhängig von der Form sind die Köder leuchtend gefärbt. Dies ermöglicht eine sofortige Identifizierung und vermeidet Verwechslungen mit Lebensmitteln. Am beliebtesten sind gebrauchsfertige Produkte, die weder zubereitet noch verdünnt werden müssen.

Wie es funktioniert und wie es in Pflanzen eindringt
Die meisten Rodentizide wirken auf Nagetiere über den Darm, da sie über das Verdauungssystem auf die Tiere wirken. Produkte der neuen Generation enthalten Antikoagulanzien.
Dabei handelt es sich um spezielle Chemikalien, die sich im Körper von Nagetieren ansammeln. Mit zunehmender Konzentration dieser Elemente verringern sie allmählich die Blutgerinnung und erhöhen die Gefäßdurchlässigkeit.
Infolgedessen sterben die Tiere an zahlreichen inneren Blutungen.
Der Gesundheitszustand der Nagetiere verschlechtert sich nicht plötzlich und sie entwickeln daher auch keine Angst vor dem Köder. Sie fressen ihn weiterhin, was zur Ansammlung giftiger Substanzen in ihrem Körper führt.
Gebrauchsanweisung
Rodentizide sind wirksam. Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, ist es wichtig, bei der Anwendung die Anweisungen zu befolgen.

Köderlose Technik
Dabei wird das Gift in von Nagetieren häufig aufgesuchten Bereichen wie Bauen und Tunneln platziert. Dadurch kommen die Wirkstoffe mit der Haut in Kontakt und werden bei der Nahrungsaufnahme und Fellpflege abgeleckt.
Zu diesem Zweck werden am häufigsten folgende Mittel verwendet:
- Rodentizide Stäubemittel bestehen aus Antikoagulanzien und Pulverfüllstoffen. Diese Produkte verbessern die Haftung des Giftes auf der Haut der Nagetiere. Talkum und Kieselgel haften am besten an Fell und Haut. Stäubemittel sollten auf Oberflächen gesprüht werden, auf denen sich Nagetiere bewegen.
- Rodentizidpasten werden aus akut wirkenden Wirkstoffen hergestellt. Das Gift wird mit einer Klebebasis wie Margarine, Vaseline oder Fett vermischt. Diese Pasten sind besonders wirksam gegen resistente Schädlingspopulationen.
- Rodentizide Schäume – diese verwenden Warfarin und Diphacinon in Kombination mit Schimmelbildnern. Diese Produkte haften am besten, ihre Wirksamkeit hält jedoch maximal zwei Wochen an. Daher sind sie nicht für eine Langzeitbehandlung geeignet.

Ködertechnik
In diesem Fall ist es notwendig, Giftköder herzustellen oder Fertigköder zu verwenden. Diese gibt es in folgenden Varianten:
- Pulverförmig – hierbei werden indirekte Antikoagulanzien in Kombination mit Weizen-, Hafer- und Gerstenmehl verwendet. Zusätzlich werden Zucker und Haferflocken hinzugefügt.
- Getreide – hier kommen Vollkorn- oder Mahlgetreide bzw. Mischungen daraus zum Einsatz.
- Paraffinierte Köder sind eine Mischung aus mit Paraffin überzogenen Körnern. Zusätzlich werden Zucker und Pflanzenöle hinzugefügt. Diese Produkte sind besonders wirksam in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit.
- Granuliert – wird in Form geformter Kornmischungen hergestellt.
- Teigartige Köder bestehen aus Mehl, Zucker und Pflanzenölen. Diese gelten als die attraktivsten Köder für Nagetiere.
- Nassköder bestehen aus einem scharfen Gift, das mit Semmelbröseln oder Brei vermischt wird. Zusätzlich wird gehackter Fisch oder Fleisch hinzugefügt. Diese Mischungen werden verwendet, wenn Nagetiere Trockenköder nur ungern annehmen.
- Flüssig – in diesem Fall wird eine Zuckerlösung mit einer Konzentration von 5–10 % zubereitet. Sie kann mit Wasser, Bier oder Milch verdünnt werden. Ein konzentriertes Antikoagulans, gemischt mit Pflanzenöl, wird auf die Flüssigkeit aufgetragen. Wasserlösliche Gifte sind ebenfalls zulässig.

Vorsichtsmaßnahmen
Alle Rodentizide gelten als Gifte und müssen daher mit äußerster Vorsicht und unter Beachtung der folgenden Regeln verwendet werden:
- Tragen Sie beim Umgang mit dem Produkt einen Schutzanzug und Gummihandschuhe. Schützen Sie Ihre Augen mit einer Schutzbrille und Ihre Nase und Ihren Mund mit einer Atemschutzmaske.
- Während der Arbeit dürfen Sie weder trinken, essen noch rauchen.
- Behandeln Sie große Flächen in Gruppen oder Paaren.
- Allergikern, Schwangeren und Stillenden ist der Kontakt mit Rodentiziden untersagt.

Wie giftig ist es für Mensch und Tier?
Viele Produkte stellen eine Gefahr für Mensch und Tier dar. Daher ist äußerste Vorsicht beim Umgang mit ihnen geboten. Einige Produkte sind jedoch weniger gefährlich – beispielsweise dürfen Antikoagulanzien in Wohnräumen, medizinischen Einrichtungen und Kindertagesstätten verwendet werden.
Rodentizide sind wirksame Mittel zur Nagetierbekämpfung. Um wirksame Ergebnisse zu erzielen, müssen sie richtig angewendet werden.



